Motorradreisen in Südamerika
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Auf der Cumbre (4500m) - hier geht's in die Yungas

Im September 2000 sind wir des Jobs wegen nach Bolivien gezogen und sollten knappe fünf Jahre bleiben. Mit im Container hatten wir eine brandneue Afrika Twin, mit der wir uns diesen Kontinent auf die abenteuerlichste Weise erschließen wollten... Nach der ersten Tour wurde Ann süchtig und fing selber an zu fahren.

Wir haben zwei Hunde. Mika war als Welpe mit im Tankrucksack auf Tour 2 (solange es noch einigermaßen paßte). Er war ein begeisterter Copilot und machte nie Probleme. Da er hinter der Scheibe war, waren die empfindlichen Hundeaugen geschützt. Angeschnallt war er über einen Bauchgurt mit am Lenker verknoteter (Rettungs-)Leine.

Die Motos:

Honda Afrika Twin: Modell 99, 60PS, Givi Kofferträger, Sturzbügel

BMW F 650 GS: Modell 00, 50PS, Motorschutz

Erfahrungen mit den Motos:

Die AT ist ein äußerst robustes, leider etwas unbequemes Motorrad, das schlimmste Wege mit Bravour meistert. Mit nun 62.000km hatte ich folgende Ausfälle:

- gerne sammelt sich Schmutz an den Kontakten, was zum totalen Ausfall der Elektrik führt, auch eine Sicherung ist schon mal durchgebrannt

- der Kontakt zum Seitenstaender macht gerne den Wackler und fuehrt zu abenteuerlichsten Symptomen. Abgeholfen durch Silikoneinsatz.

- Benzinpumpe wurde nach 25.000km undicht und musste getauscht werden (gegen eine vom Shadow Shopper), meinen Dank an Honda in Vacaria / Brasilien, die mir schnell und clever halfen. Diese fiel dann aus bei 58.000km und wurde gegen eine manuelle von AfricanQueens getauscht.

- Feder am Seitenständer wurde bei km 40.000 getauscht (ohne das es nötig war, wurden auch die Ventile eingestellt), bei Honda in Rio de Janeiro (Barra da Tijuca)

- bei 50.000km neue Batterie

- bei 51.000km neue Tachowelle

- bei 52.000km - Unfall: In einer Kurve mit Schlaglöchern hat es mich so versetzt, daß ich etwa 7 Meter den Hang runterrauschte und leider unten in einen jener Steinhaufen krachte, den die Landarbeiter zusammenzutragen pflegen, um die Felder "steinfrei" zu haben. Der Schaden war schlimm! Verkleidung, Scheibe, Instrumente, Gabel, Tank, gesamte rechte Seite.... kurz: in Deutschland ein wirtschaftlicher Totalschaden! Kosten in Bolivien 600$US, davon die Hälfte für das Gabelrichten.

- bei 55.000km neuer Regler (Kabelbrand)

 

Die BMW ist gekauft worden, da Ann beim Fahren die Füße auf den Boden bekommen mußte. Das einzige enduronahe Motorrad mit tiefer Sitzbank ist leider die F. Die F wurde unserer Meinung nach für den Kurfürstendamm gebaut, aber gewißlich nicht für Südamerika. Der Motor ist eine Blackbox, es gibt keine Reifen hier und in Bolivien ist keine Vertretung. Bei der Andenüberquerung brach hinten der Spritzschutz bei der Rüttelei ab und geriet in den Radkasten, so daß Ann stürzte, da das Hinterrad blockierte. Folge waren Blinker- und Spiegelschaden, Kratzer etc.. BMW lehnte jede Garantie ab, da sowas noch nie passiert wäre (bei angeblich allein Südamerika verkauften 35.000 Exemplaren - was für ein Blödsinn!). Zu Hause schlug die Gabel durch und wir mußten sämtliche O-ringe in der Gabel wechseln. Diese Schäden traten alle bei Km-Stand um 8400 (!!) auf. Das Startverhalten ist saumäßig. 

Auf Tour 3 fiel die BMW komplett aus, da ein Loch im Kühler (vom Andensturz) für Überhitzung und ein Durchbrennen der Zylinderkopfdichtung sorgte. Auch hier lehnte trotz erdrückender Beweislage BMW die Garantie ab, weil uns die 10.000km Inspektion nicht von einem BMW Händler abgestempelt wurde (der Witz ist, daß wir die Inspektion in Asunción / Paraguay machen lassen wollten, wo aber keine Motos gewartet werden. In unserem Servicebuch von BMW steht allerdings genau das Gegenteil!).

In Rio ließen wir (für viel Geld - Suzuki wollte für dieselbe Arbeit nur 40% vom BMW-Preis) die F bei BMW reparieren und bekamen so wenigstens Garantie auf die Reparatur. 1000km entfernt war der (reparierte) Kühler wieder leer - also echte Qualitätsarbeit. Zu unserem Erstaunen sollten wir einen neuen Kühler auf Kulanz bekommen. Dieser sollte Anfang Januar in La Paz sein....

In La Paz angekommen fiel die BMW schon wieder aus. Was fanden wir? Eine Schraube (bzw. ihr Rest) im Verbrennungsraum!!! Ergo: Kolben, Ringe, Dichtung, Zylinder, Zylinderkopf total i.A.

Zu unserem größten Erstaunen wurde uns nach etwa 6 Wochen mitgeteilt, daß wir die Teile kostenlos nach La Paz geschickt bekommen sollen. Leider ist der schon vorher versprochene Kühler auf dem Postweg verschwunden. Bis heute ist kein einziges dieser Teile bei uns angekommen! Auf diverse Rückfragen in Brasilien und Deutschland kam nie eine Antwort!!! Die F 650 ist heute ein Totalschaden, da sie nun jahrelang stand - soviel zur weltweiten Mobilitätsgarantie dieses Unternehmens, daß so für seine Qualität gerühmt wird. 

Ich weiß es gibt zufriedene BMW-Fahrer und zuweilen wird meine AT von ihnen belächelt - ich lächle zurück! Bei einem nächsten Mal wird Ann eine Honda bekommen, der qualitative Unterschied ist einfach unglaublich.

Unter den vielen Motorradreisenden, die bei uns durchkamen, waren viele mit BMW unterwegs. Alle hatten Probleme, alle schimpften über mangelnde Qualität - ich kann es deutlicher nicht sagen - Finger weg von BMW! Der Bock hält nicht und auch zugesagte Garantie wird nicht eingehalten.

Die offiziellen Vertretungen von Honda und BMW sind, nach allem was wir hören und erleben mußten, sehr schlecht in Südamerika (Ausnahme: Honda Brasilien - die sind klasse)!

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Mit der F durch den kleinen Fluß - für Ann war's noch zu schwer

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