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Die "Todespiste" in die Yungas, wer runter will fährt links |
Reiseverlauf:
Die Yungas sind die Täler, die sich im östlich von
La Paz befinden. Das Klima ist dort feucht-warm und damit völlig anders, als das Hochlandklima.
Meine Versuche Bolivianer zu gewinnen, mit mir in
Yungas zu fahren, waren zweckfrei - zu gefährlich. Da regelmäßig schwere Unglücke (sprich Abstürze) passieren, versprach
ich aus jedem Dorf anzurufen (was ich auch tat) und fuhr allein los.
Von La Paz geht es über die Cumbre bei ca. 4700m
und von da ab nur noch abwärts. Mit dem Moto ist man viel besser dran, da auf der engen Straße mehr Platz bleibt, es
also nicht zu Berührungen kommt und man - na klar - nötigenfalls abspringen kann. Allerdings ist die Piste sehr oft schlecht
einsichtig und in so mancher Kurve kommt einem der LKW oder Bus mit "Schwung"
entgegen....
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Unterm Überhang - der Weg nach Coroico |
Die AT hat neue Stollen drunter und auf denen fahre ich über die
"Todespiste" abwärts. Ein Auto bremst und der Fahrer ruft links - ach ja, ich soll an der Kante bleiben. Die Piste ist nicht
schwierig zu fahren und hinter Coroico nimmt das Gefälle deutlich ab. Bis Caranavi hat der Dschungel aufgehört und man ist
eher in trockener Steppenlandschaft. Hier soll ich links abbiegen, denn diese Piste führt weiter in den Beni und an die brasilianische
Grenze. Ich will aber durch die letzten Ecken und über Guanay, Mapiri, Santa Rossa nach Sorata fahren.
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Sieht dramatisch aus, ist aber nur knöcheltief - der erste Fluß |
Bis Guanay ist es einfach und es gibt Menschen die
man fragen kann, wo lang man soll. In Guanay auf 460m, suche ich ein Zimmer für die Nacht. Ich leide etwas unter dem Klimaschock,
denn ich habe in etwa fünf Stunden über 4000 Höhenmeter verloren. Schon Guanay ist richtig ab vom Schuß. Von hier gibt es
aber noch Busse nach La Paz. Wer in Mapiri oder noch tiefer drin lebt, fährt bis hier mit dem Boot.
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Die Hängebrücke in Mapiri - wer will da rüber? |
Am Folgetag komme ich in einsame Gegenden und durchquere
erste breite Flüsse. An einer Gabelung halte ich mich links und erfahre erst zwei Stunden später, daß das richtig war - na
so ein Glück. Natürlich kommen immer wieder kleine Dörfer, aber man ist schneller von Sidney nach Hamburg gereist, als von
hier nach La Paz. In Mapiri ist es wieder grün und ich frage nach dem Weg. Man sagt mir, es gäbe eine
Brücke. Als ich dann am Fluß bin, wird gerade an einer neuen Brücke gebaut. Ich frag noch mal und erfahre, daß es da hinten
noch eine gibt und dann sehe ich sie - eine Hängebrücke! Da soll ich mit dem Moto rüber? Ja, denn das machen alle so! Na ich
aber nicht! Ich frage nach der Furt, durch die die Autos fahren. Zwei Jungs zeigen sie mir und meinen "das schaffst Du nie"!
Zugegeben mir geht der Arsch auf Grundeis - aber umgekehren? Ich frage nach dem exakten Weg durch den Fluß und erfahre
ein "geradeaus". Als ich dann drei Meter drin bin und die AT unter mir schon fast versunken ist, schreien die Jungs wie am
Spieß. Aha, man muß sich erst rechts halten, um dann mitten im Wildwasser "links abzubiegen". Mit vereinten Kräften reißen
wir die Honda zurück und ich starte noch mal. Ob das was wird? Die Jungs auf der Brücke machen Pause und schauen zu, wie der
Gringo durch den Fluß geht. Das Wasser steigt bis an das Auspuffende und dreimal würge ich das Moto ab, als ich zu dramatisch
über die Steine rutsche, die ich nicht sehen kann. Jedesmal denke ich "Bitte spring an" und das tut sie - die AT ist
klasse! Patschnaß komme ich drüben an und das Drama ist vorbei. Durch Goldsucherdörfer fahre ich weiter nach Santa Rossa,
wo ich übernachte.
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Der Fluß in Mapiri - sieht doch ganz harmlos aus, oder? |
In der Nacht hat es heftigst geregnet und die Piste ist matschig.
Gut, daß ich auf neuen Stollen fahre. Der Weg der sich ab hier anschließt, kann bestenfalls noch als Ackerweg bezeichnet werden.
Viele Erdrutsche blockieren den eigentlichen Weg, man fährt einfach darüber. Die Gegend ist wunderschön aber an Einsamkeit
kaum zu überbieten. Ich muß extrem steile und steinige Hänge hoch, wo die AT mehr mehrfach wegrutschen will. Auf diesem nur
70km langen Stück verliere ich meinen nagelneuen Hinterreifen, da die Stollen einfach abbrechen. Irgendwann hört der Dschungel
auf und man ist in Consata. Von hier aus ist es gute Sandpiste nach Sorata. Das Abenteuer ist bestanden.
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Frühmorgens hinter Santa Rossa |
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Der letzte Fluß - das letzte Mal nasse Füße |
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